Podcasts sind in aller Munde – aber ist das nur ein kurzfristiger Hype oder sollte man sich damit beschäftigen? Und lässt sich diese Mediengattung auch für die Kommunikation kommunaler Inhalte nutzen?
Starten wir mit ein paar Nutzungsdaten: Laut dem Digital News Report Network Austria von Reuters haben rund 28 Prozent der Österreicher:innen im letzten Monat mindestens einen Podcast gehört, in der Altersgruppe 18 bis 24 sind es sogar knapp 55 Prozent. Podcasts sind also längst ein Massenphänomen und keine Nische mehr. Ein wesentlicher Grund dafür: Der Konsum von Podcasts entspricht einem modernen Mediennutzungsverhalten, nämlich jenem, Inhalte zu konsumieren, wann, wie und wo man will. Podcasts sind also wie Radio auf Bestellung und zudem meist kostenlos. Gehört werden sie hauptsächlich über bestimmte Apps (z.B. „Apple Podcasts“, „Spotify“, „Amazon Podcasts“ oder „Google Podcasts“), aber auch eine Einbettung auf die eigene Website ist möglich und sinnvoll.
Das Besondere an Podcasts: Die Hörer:innen entscheiden sich bewusst für einen Inhalt, einen Host oder ein Thema, und widmen diesem dann ihre Aufmerksamkeit. Besonders oft gehört werden Podcasts in Situationen, in denen eine an sich kaum sinnvoll einsetzbare Zeit für Unterhaltung, Weiterbildung oder Information genutzt werden kann, wie zum Beispiel beim Pendeln, beim Sport oder bei der Hausarbeit. Podcasts sind für viele auch eine willkommene Gelegenheit, für eine gewisse Zeit nicht auf ein Display starren zu müssen.
Die Gemeinde hören
Im Gegensatz zu anderen digitalen Kommunikationskanälen, bei denen die Aufmerksamkeitsspanne manchmal lediglich ein paar Sekunden beträgt, bleiben die Podcasthörer*innen auch bei längeren Episoden (eine Podcast-Folge dauert im Durchschnitt ca. 20 Minuten) zum überwiegenden Teil bis zum Schluss dran. Ein weiteres besonderes Merkmal von Podcast-Konsument*innen: Wenn sie ein Format erstmal begeistert hat, sind sie sehr loyal und rufen gerne weitere Folgen ab.
Die Grundvoraussetzungen, kommunale Themen über das Medium „Podcast“ zu verbreiten, könnten also idealer nicht sein: Die Bürger*innen interessieren sich in der Regel sehr für Informationen aus ihrem unmittelbaren Lebensumfeld. Wenn dann eine Stimme im vertrauten Dialekt über Geschichten, Themen oder Fakten aus ihrem Ort oder ihrer Stadt spricht, kann auf diesem Wege die Beziehung zwischen der Gemeinde bzw. Stadt, kommunalem Unternehmen und den Bürger*innen auf ein neues Niveau gehoben werden. Dabei eignen sich vor allem interessante Erzählungen (zum Beispiel über die Besonderheiten aus der Region) oder erklärungsbedürftige Inhalte (zum Beispiel Hintergrundinformationen zu großen Gemeinde- oder Stadtprojekten).
Wichtig beim Inhalt: Im Vordergrund steht keine plumpe Werbung und es werden auch keine Presseaussendungen verlesen. Weil ehrlicherweise: Wer soll sich das freiwillig anhören? Die Kunst eines gelungenen kommunalen Podcast-Formats ist, die für die Gemeinde oder die Stadt wichtigen Themen mit einem journalistischen Zugang so aufzubereiten, dass die einzelnen Episoden einen echten Mehrwert für die Hörer*innen bieten. Über die Offenlegung, dass es sich um einen kommunalen Podcast handelt, wird einerseits klar und transparent der Absender ausgeschildert, gleichzeitig natürlich aber die kompetente Behandlung bestimmter Themen mit der Gemeinde oder der Stadt verknüpft. Und weil das Medium Podcast erst in den letzten Jahren ein starkes Wachstum verzeichnete, ist es für Gemeinden und Städte noch möglich, Themenfelder zu besetzen und dort eine relevante Hörer*innenschaft aufzubauen.
Was sind also die wichtigsten Erfolgsfaktoren für einen kommunalen Podcast?
- Wohlüberlegtes und nachhaltiges Podcast-Konzept
- Sympathische*r und kompetente*r Gastgeber*in (Host)
- Gute und interessant aufbereitete Inhalte
- Professionelles Sound-Design und gute Tonqualität
- Verfügbarkeit auf allen gängigen Plattformen
- Zielgerichtetes Marketing für den Podcast
Zurück zu den eingangs gestellten Fragen: Nach unserer Einschätzung sind Podcasts als Audio-on-Demand-Mediengattung kein kurzfristiger Hype, sondern eine nachhaltige Möglichkeit für Hörer*innen, interessante und unterhaltende Inhalte aufmerksam zu konsumieren. Und aufgrund der erzielbaren Nähe zwischen dem Host, den Inhalten und den Hörer*innen sind Podcasts für Städte, Gemeinden oder Unternehmen ausgezeichnet dafür geeignet, kommunale Inhalte über diese Mediengattung elegant, sympathisch und effizient zu verbreiten.
Den Artikel sowie die gesamte 7. Ausgabe des 277. Tirol Magazins gibt es hier.
Podcast Tipp: Wir alle sind Gemeinde –der Kommunalpodcast
Der politisch unabhängige Podcast versteht sich als Fundgrube an kommunalen Informationen und als Wissensvermittlung in Richtung Gemeinden. Als Gastgeber beschäftigt sich Alois Rathgeb gemeinsam mit seinen Gästen mit den großen und kleinen Herausforderungen der Gemeinden. Den Anfang machte der Präsident des Tiroler Gemeindeverbandes höchstpersönlich – Mag. Ernst Schöpf.
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