Der diesjährige Digital News Report 2022 für Österreich ist da. Befragt wurden 2004 Österreicher:innen zu ihrem Nachrichten-Nutzungsverhalten. Die Studie zeigt, dass Nachrichtenorganisationen auf immer komplexere sowie schwierigere Aufgaben stoßen, um qualitativ hochwertigen Inhalte zu produzieren, und jenen Content auch vertrauenswürdig in den öffentlichen Diskurs zu bringen und zu verbreiten.
Gerold Riedmann, Geschäftsführer der RussMedia Österreich, artikuliert bereits im Vorwort des Reports eine Forderung an die Österreichische Nachrichtenlandschaft. Es brauche jetzt den Weg aus der Print-Todesspirale ins digitale Schwungrad.
Fokus Podcasts
Der Digital News Report bietet auch aktuelle Erkenntnisse zur Podcastnutzung. Demnach nutzen 31,4% der Befragten das Podcast Medium. Besonders beliebt sind Podcasts, die Themengebieten der Wissenschaft, Technologie oder Wirtschaft (14,6%) zuzuordnen sind, sowie Lebensstil-Podcasts (10,8%) oder Formate, die Nachrichten, Politik oder Internationale Ereignisse auf dem Tagesmenü haben (10,7%).
Mit dem Vorjahreswert von 58,3% wird deutlich, dass mit einem aktuellen Wert von 62% vor allem die Zielgruppe zwischen 18 und 24 vermehrt zur Podcastnutzung tendiert.
Nachrichtenquelle Social Media
Zwar können sich die Fernsehnachrichten mit satten, aber im Vergleich zum Vorjahr, rückgängigen 33,2% nach wie vor als Hauptnachrichtenquelle der Österreicher bezeichnen, allerdings geben ca. 42 % der Befragten zwischen 18 und 24 an, ihre Nachrichten hauptsächlich aus Sozialen Medien zu beziehen. Die Nutzung der klassischer Medien nimmt wiederum mit zunehmenden Alter zu, die Nutzung digitaler Medien steigt je jünger die Rezipient:innen. Was Mut macht: Der Report zeigt einen stetigen Anstieg der Bereitschaft, für Online-Medien zu bezahlen, vor allem in jüngeren Altersschichten. Es gibt also offenbar einen Markt für gute Inhalte mit Zahlungsbereitschaft des jüngeren Publikums.
Welche Fragen sollten sich also Medienmacher:innen stellen? Unserer Meinung nach braucht es zwei wesentliche Anknüpfungspunkte:
Transparenz
um das Vertrauen des Publikums zurückzugewinnen. Es ist an der Zeit, die “Mär” von der angeblichen Objektivität zu beenden und durch Transparenz zu ersetzen, was Quellen und Arbeitsweisen und auch was die eigenen Abhängigkeiten (politisch, wirtschaftlich) betrifft. Subjekt aber transparent, lautet das Motto.
Augenhöhe
um nicht am Markt vorbei zu produzieren. Ist es immer das Medium / die Plattform warum Menschen bestimmte Quellen nutzen? Oder ist es auch einfach die Art und Weise, wie Inhalte aufbereitet werden? Das sollte man nicht verwechseln!
Was definitiv nicht mehr geht: Eine “von-oben-herab-Kommunikation”. User:innen/Leser:innen/Hörer:innen wollen repräsentiert werden, sich wiederfinden; warum sollen sich junge Menschen von alten Männern die Welt erklären lassen? Die nächste Quelle ist schließlich nur einen Klick entfernt.
ORF III aktuell Interview vom 21.06.2022. zum Thema Transparenz und Augenhöhe
ORF III aktuell Interview vom 21.06.2022. zum Constructive Journalism- Ansatz
ORF III aktuell Interview vom 21.06.2022. mit der Diversitätsfrage in der heimischen Medienlandschaft
So viel sei zu Social Media-Plattformen als Nachrichtenmedium als auch der aktuellen Entwicklung im Podcastsektor gesagt. Der gesamten Bericht zum Nachlesen ist zu finden unter: digitalnewsreport.at